Immer mehr begeisterte Straßenradsportler, Triathleten und sogar Mountainbiker erkennen, wie viel Spaß es macht, offroad auf einem Fahrrad mit Rennradlenker unterwegs zu sein. Deshalb ist es wichtig, die Hauptunterschiede zwischen Gravelbikes und Cyclocross-Bikes, den beiden populärsten Mehrzweckfahrrädern, zu erkennen.

Eine gute, einfache Faustregel lautet: Ein Cyclocross-Bike ist, wie der Name von sagt, ideal für hohes Tempo auf einem Cyclocross-Kurs geeignet, während ein Gravelbike für das alltägliche Fahrabenteuer in gemischtem Terrain optimiert ist. Doch was genau unterscheidet diese beiden Fahrradtypen in Bezug auf das Fahrerlebnis? Und: Kann man einen dieser beiden Fahrradtypen sowohl für das Fahren über Schotter und Kies als auch für Cyclocross-Rennen verwenden?

Ehe wir die zweite Frage beantworten, sehen wir uns die fünf Hauptunterschiede zwischen einem Gravelbike und einem Cyclocross-Bike an.

1. GEOMETRIE

Der Hauptunterschied zwischen einem Cyclocross-Bike und einem Gravelbike ist in ihren jeweiligen Geometrien zu finden.

Cyclocross-Bikes sind für das Fahren auf Cyclocross-Kursen ausgelegt, die häufig eine Vielzahl unterschiedlicher Terrains wie Schlamm, Sand, Steine und sogar Schnee umfassen können. Sie umfassen auch Anlaufstrecken, auf denen die Fahrer von ihrem Rad absteigen müssen, sowie Hindernisse, die durch Absteigen oder Bunny-Hopping überwunden werden müssen.

Ein Cyclocross-Bike weist im Vergleich zum Gravelbike und auch zum Rennrad eine größere Tretlagerhöhe auf. Zudem hat ein Cyclocross-Bike kürzere Kettenstreben und eine niedrigere Stackhöhe. Beide Eigenschaften führen im Vergleich zum Gravelbike zu einer aggressiveren Fahrposition und einem deutlich agileren Handling. Beide Eigenschaften sind durch die Bauart beabsichtigt, denn die Begrenzungen eines Cyclocross-Rennkurses sind unglaublich eng. Daher sind die Fahrer gefordert, schnell zu bremsen, durch eine enge Kurve zu rollen und dann schnell zu beschleunigen. Dieser Prozess wird über die vielen Runden eines Rennens bis zur Grenze der Belastbarkeit wiederholt.

 

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Im Gegensatz dazu sind beim Fahren auf offenen Schotterstraßen oder sogar einer Mischung aus befestigten und Offroad-Untergründen in der Regel nicht so viele enge Kurven zu bewältigen und auch nicht so viele schnelle Beschleunigungen auszuführen. Bei dieser Art des Fahrens muss der Fahrer auch nicht sein Fahrrad verlassen. Doch es sind erheblich längere Straßenabschnitte zu bewältigen, bei denen der Fahrer über längere Zeit mit höheren Geschwindigkeiten fahren muss.

Zudem ist ein Gravelbike aufgrund seines längeren Radstands, der längeren Kettenstreben und der tieferen Rahmenhöhe wesentlich stabiler als ein Cyclocross-Bike. Da Gravelbikes allgemein für Vielseitigkeit und Komfort auf einem Alltagskurs ausgelegt sind, weisen sie in der Regel eine größere Stackhöhe auf und ermöglichen so eine stärker aufrechte Fahrposition.

2. STAURAUM

Ein Cyclocross-Rennen dauert in der Regel zwischen 30 und 90 Minuten und wird mit sehr hoher Intensität gefahren. Es ist also nicht erforderlich, dass der Fahrer all die Dinge mitführt, die man in der Regel bei einem Straßen- oder Schotterrennen mitnimmt. Dazu gehören beispielsweise Flickzeug, Ernährungsprodukte und reichlich Getränke. Ein Cyclocross-Bike verfügt also im Interesse eines leichten Fahrwerks nicht über Ablagemöglichkeiten für Dinge dieser Art. Hauptziel ist schließlich ein Podestplatz!

 

Im Gegensatz dazu bietet ein Gravelbike viel Stauraum zum Mitführen von Ernährung, Getränken, Werkzeug, Ersatzschläuchen und anderen Dingen, die der Fahrer für einen langen Tag im Sattel benötigt. Das gilt insbesondere für Strecken abseits ausgetretener Pfade. Gravelbikes sind zudem häufiger mit Befestigungsmöglichkeiten für Gepäckträger und Schutzbleche ausgestattet. Damit sind sie vielseitiger, sodass sie auch zum Pendeln und bei schlechtem Wetter genutzt werden können.

3. SCHALTUNG

Wie wir im vorhergehenden Abschnitt bereits dargelegt hatten, ist ein Cyclocross-Rennen mit einer relativ kurzen, aber unglaublich intensiven Anstrengung verbunden. Die Anforderungen an die Schaltung können erheblich variieren und hängen vom konkreten Streckenverlauf ab. In der Regel muss ein Cyclocross-Bike jedoch nicht mit so vielen Gängen wie ein Gravelbike oder Rennrad ausgestattet sein.

 

Häufigste Schaltungskonfiguration bei einem Cyclocross-Bike ist eine 46/36-Kettenblattkombination zusammen mit einer 11-36-Kassette oder eine ähnliche Konfiguration. Dadurch ist gewährleistet, dass während der hohen Intensität des Rennens Sprünge zwischen den Gängen auf ein Minimum reduziert werden, um ein leichtgängiges, präzises Schalten zu ermöglichen. Gleichzeitig kann der Fahrer seine Trittfrequenz und Leistung konsistent halten. Dem erfahrenen Straßenradfahrer kommt ein Kettenblatt mit 46 Zähnen vielleicht zunächst klein vor. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die Höchstgeschwindigkeiten bei einem Cyclocross-Rennen deutlich niedriger als bei einem typischen Schotter- oder Straßenrennen sind.

 

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Beim Gravelbiken ist die gesamte Welt deine Spielwiese. Im Unterschied zu einem Cyclocross-Rennkurs bist du also nicht auf den Bereich zwischen den Absperrbändern beschränkt. Das bedeutet auch, dass du auf die unterschiedlichsten Topografien treffen kannst, darunter kurze, kräftezehrende Kletterstrecken, aber auch lange, kurvenreiche Anstiege, wie du sie auch bei der Fahrt mit einem Rennrad finden würdest. Außerdem wirst du wahrscheinlich zumeist im Gelände auf festgefahrener Erde, losem Sand und allen möglichen Konstellationen dazwischen unterwegs sein.

Deshalb weisen Gravelbikes in der Regel einen großen Übersetzungsbereich auf. So soll sichergestellt werden, dass du nicht nur jeden Anstieg bewältigen kannst, sondern auch noch genügend Energie für eine lange Abfahrt auf dem Rückweg nach Hause oder einen kleinen Sprintwettkampf mit deinen Freunden hast.

 

  • Bei 1x-Antriebssystemen (also Fahrrädern mit einem einzigen Kettenblatt) weist das Kettenblatt in der Regel 38 bis 42 Zähne und die Kassette eine Spreizung von etwa 11–42 Zähnen auf.
  • Bei 2x-Antriebssystemen sind 50/34 und 48/32 bei Gravelbikes populäre Kettenblattkombinationen, in der Regel ergänzt durch Kassetten mit einer Spreizung von 11–34 Zähnen oder eine ähnliche Konfiguration.

4. RAD- UND REIFENGRÖSSEN

Die De-facto-Radgröße eines Cyclocross-Bikes ist, wie auch bei allermeisten Straßenrädern, 700c. Für kleinere Fahrer bieten einige Fahrradhersteller auch kleinere Räder der Größe 650c. Diese Praxis gerät jedoch zunehmend aus der Mode, da die meisten Hersteller die Geometrien ihrer Bikes so modernisieren konnten, dass alle Fahrer Räder der Größe 700c nutzen können.

Bei Cyclocross-Rennen unter dem Dach des Welt-Radsportverbands UCI dürfen Reifen mit einer maximalen Breite von 33 mm verwendet werden. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass bei Veranstaltungen, die nicht vom UCI sanktioniert sind, die Regeln zur Beschränkung der Reifengröße von Land zu Land und von Verband zu Verband unterschiedlich sein können. Tatsächlich sind die meisten lokalen Veranstaltungen nicht von der UCI sanktioniert, deshalb empfehlen wir dringend, dass du dich bei deinem Rennverband erkundigst, welche Regeln in Bezug auf die Reifengrößen gelten.

Ungeachtet der Vielfalt der in den einzelnen Regionen geltenden Regeln haben die meisten Fahrradhersteller die Leistung ihrer Cyclocross-Bikes für eine Standard-Reifenbreite von 33 mm optimiert. Das bedeutet, dass die meisten Cyclocross-Rahmen nur mit Reifen bis zu einer Breite von 33 mm gefahren werden können.

Da beim Gravelbiken Neugier, Spaß und die Jagd nach dem schönsten Sonnenuntergang in den unterschiedlichsten Geländetypen im Vordergrund steht, ist bei den meisten Gravelbikes Vielseitigkeit das primäre Konstruktionskriterium. Wie bei den Cyclocross-Bikes ist 700c die häufigste Laufradgröße. Einige Gravelbikes, beispielsweise das Breed, sind jedoch mit zwei Radgrößen kompatibel. Das bedeutet, dass sie mit Rädern der Größe 700c oder 650b gefahren werden können. Das bedeutet: Mit einem Fahrrad wie dem Breed erwirbst du praktisch zwei Bikes in einem!

Bei Rädern der Größe 700c beträgt der Reifenfreigang in der Regel etwa 42 mm. Räder der Größe 650b können aufgrund ihres geringen Umfangs mit erheblich breiteren Reifen gefahren werden; in der Regel beträgt die Reifenbreite etwa 2,0 Zoll (5,08 cm), was auch für viele Hardtail-Mountainbikes üblich ist. Breitere Reifen bieten in Kombination mit Rädern der Größe 650b mehr Traktion, insbesondere auf schlammigem oder steinigem Untergrund.

5. KOMFORT UND STEIFIGKEIT

Wie bereits erwähnt, sind Cyclocross-Rennen in der Regel relativ kurz (Dauer: 30 bis 90 Minuten) und weisen eine hohe Intensität auf, da der Fahrer immer wieder vor dem Einfahren in eine Kurve stark abbremsen und danach sofort wieder beschleunigen muss, und das eine zermürbende Runde nach der anderen. Um die Kraft des Fahrers beim Treten zu maximieren, ist ein Cyclocross-Bike in der Regel mit einem steiferen Fahrwerk ausgestattet, das die Trittkraft des Fahrers unterstützt, sodass auch noch das letzte Watt für den Vorwärtsantrieb genutzt wird. Schließlich kommt es bei einem Rennen auf jede Sekunde an.

Dies kann jedoch auch dazu führen, dass das Fahrrad außerordentlich steif ist. Viele Fahrer bevorzugen einen steifen Rahmen, der viel Feedback von der Straße oder Schotterpiste vermittelt, andere hingegen nicht.

Deshalb weisen die meisten Gravelbikes eine stärker komfortorientierte Konstruktion auf. Dabei wirken Dinge wie Carbon-Layups und einzigartige Rohrformen harmonisch zusammen, um die Auswirkungen von Vibrationen und starken Schlägen vom Untergrund abzuschwächen. So wird während der langen Fahrt auf Asphalt, Schotter, Erde und sonstigen Untergründen aller Art ein hoher Fahrkomfort erreicht.

FAZIT

Damit haben wir die fünf wichtigsten Unterschiede zwischen einem Gravelbike und einem Cyclocross-Bike erläutert. Kehren wir nun zu einer unserer Eingangsfragen zurück: 

Kann man einen dieser beiden Fahrradtypen sowohl für das Fahren über Schotter und Kies als auch für Cyclocross-Rennen verwenden?

Die kurze Antwort lautet: Ja.

Viele Radfahrer befahren mit ihrem Cyclocross-Bike ihre bevorzugte Schotterpiste, und im Notfall bewältigt ein Gravelbike auch eine Cyclocross-Strecke, sodass du das Ziel erreichen wirst. Doch wie du den vorstehenden Informationen zweifellos entnommen haben wirst: Cyclocross-Bikes sind ideal für Cyclocross-Rennen geeignet, während Gravelbikes die deutlich vielseitigere Option für das Fahren auf den unterschiedlichsten Untergründen sind.

Wenn du dich für ein Fahrrad entscheiden musst, solltest du überlegen, welche Strecken du in der bevorstehenden Saison fahren möchtest, und dann deine Prioritäten entsprechend gewichten. Für welches Fahrrad du dich auch entscheidest: Du wirst immer große Freude daran haben, dich schmutzig zu machen.